Das ganz große AUA
Mal Butter bei die Fische: wie schwer tust Du Dich, wenn das Leben zuschlägt, Dir so richtig einen in die Fresse haut?! Dein Freund hat Dich sitzen lassen und ist jetzt mit Deiner besten Freundin zusammen, wirtschaftlicher Totalschaden, weil jemand seine Brille vergaß und sein alter Panda nun hinten in Deinem Auto steckt, der Drache von nebenan sortiert Deinen Müll nach Dingen, die da nicht hineingehören, schickt Fotos davon an die Hausverwaltung und Du hast jetzt so richtig Ärger, …
Du fängst an, alles in Frage zu stellen, an Dir selbst zu zweifeln, die Schuld dafür zuerst bei Dir und dann bei jemand anderem zu suchen, damit Du sie irgendwo abladen und Dich aus der Verantwortung stehlen kannst. Ist es nicht so?
Menschliche Abgründe
Vom Opferdasein eingelullt, die Schleusen weit geöffnet, werden dann aus den Tiefen des Unterbewusstseins so giftige Fragen ans Ufer gespült, wie:
– Warum passiert immer mir das?
– Wieso habe ich das nicht kommen sehen?
– Bin ich wirklich so blöd?
– Was machen alle anderen anders, dass es ihnen so gut geht?
Und ehe Du Dich versiehst, hast Du einen Öko-Kollaps, liegst Chips mampfend auf der Couch, spielst die Sissi und erwartest, dass Dir irgendwer den Popo pudert.
Opferhaltung ist salonfähig
Dann findest Du einen Ausweg, jemanden, der das alles irgendwie gedreht hat, der Dich noch nie leiden, Dich schon immer ausgenutzt, Dich irgendwie abgelenkt hat… und Du fängst an, anderen diese Geschichte zu servieren, weil Du denkst, bei dieser Version Dein Gesicht zu wahren und schließlich beginnst Du, sie selbst zu glauben.
Wahre Freunde, die dann so Sachen sagen wie: „Ja, da hat Dir das Leben übel mitspielt!“ oder „Die war mir auch noch nie sympathisch!“, lassen sich nicht lange bitten und präsentieren megagute Ratschläge: „Wenn der sich bei Dir meldet, zeig ihm die kalte Schulter und lass ihn bloß nicht sehen, wie sehr Dich das verletzt!“, …
Interpretation der Wirklichkeit
Ich habe das früher auch getan: habe Unangenehmes weit fort geschoben, Türen für immer zugeschlagen, Rache geschworen, mich mit anderen verbündet, vor meinen Gefühlen und meiner Selbstverantwortung versteckt, um mich dann in die warme Decke der Sicherheit zu wickeln.
Doch gibt es an der Stelle natürlich keine Sicherheit. Wir haben es mit Leben zu tun und Widerstand macht das Leben unbezwingbar. Gegen das Leben verlierst Du, wenn Du Dich wehrst! Es findet Dich überall! Immer! Und dann tut es weh! Aua!
Eine Frage der Sichtweise
Aber wer verletzt eigentlich wen? Verletzen wir uns nicht selbst, weil wir uns etwas vorgemacht, uns selbst getäuscht haben und jetzt in die Verlängerung gehen, weil wir es nicht wahrhaben wollen, weil es sich mit der Sicht unserer Wirklichkeit beißt?
Heute habe ich tatsächlich wahre Freunde: Sie lassen mir mein Dilemma und sagen dann so Sachen, wie: „Du hast es wirklich schwer mit Dir!“ und dann weiß ich, dass ich mir selbst mal wieder in die Falle gegangen bin.
Die Matrix sehen
Alles was Du betrachtest, siehst Du durch Deine eigene selektive Superbrille, die Dir stets nur die ertragreichen Gärten zeigt, die Du sehen willst oder das, was sich mit dem Drama deckt, das Du als existent befunden hast. Und wenn Du sie abnimmst, dann lüftet sich plötzlich der Nebel und die dahinterliegenden Schemen lassen nur erahnen, wie vielschichtig das Thema in Wirklichkeit ist. Und dann hast Du Wachstumsschmerzen…
… es sei denn, Du bist ein Grashalm
Der flexibelste Teil kontrolliert das System: auch wieder so eine NLP-Weisheit. Ich fand die immer blöd, weil ich sie nicht verstanden hatte. In den letzten Jahren nimmt sie, nicht zuletzt durch meine Yoga-Ausbildung, immer mehr Gestalt an. Es geht darum, durchlässig zu werden…
Das Leben als Membran
Durchlässigkeit ist ein JA! zu mir! Das Leben ist heilig. Alles an mir ist heilig. Seitdem ich das begriffen habe, kann ich JA! zu mir sagen und zu dem, was mir begegnet, mich weich machen, wenn es hart wird, mich öffnen, wenn das Leben mir wieder einmal einen Endboss schickt, um zu sehen, ob ich das nächste Level erreiche oder nachsitzen muss.
Wenn ich weich und flexibel bin, laufe ich nicht mehr gegen die Betonmauer, dann prallen die Dinge nicht an mir ab und hinterlassen blaue Flecken, sondern alles fließt durch mich hindurch und aus mir heraus, weil ich immer ein Teil von allem bin.
Bahn frei – ich komme
Dann erst bin ich in der Lage, das, was ist, als meins anzunehmen und dafür zu 100% die Verantwortung zu tragen, weil mich niemand retten kommt, weil jeder seine eigene Schlacht kämpft.
Dann erst kann ich eine Landkarte zeichnen, eine Standortbestimmung vornehmen und nach möglichen Wegen Ausschau halten, voller Zuversicht, voller Neugier und komplett ahnungslos…
Es ist wie in einem Open World Game: Wege gibt es immer und es ist völlig Wurst, für welchen Weg Du Dich entscheidest. Sie alle halten totniedliche Überraschungen für Dich bereit, an denen Du wachsen kannst oder zerbrichst…
Das Leben ist eben auch nur ein Spiel.
Nimmst Du die Herausforderung an?
Hopp oder Topp!