Meine Wirklichkeit, Deine Wirklichkeit
In meiner Welt gibt es nichts, was existiert, außer dem, was ich durch meine Interpretationsfilter hindurch existieren lasse. Das liegt in der Natur der Sache. Ein befreundeter Physikprof geht sogar noch weiter und sagt: Es gibt weder Ursache, noch Kausalitäten!“ und interessanterweise deckt sich das mit den aktuellen Erkenntnissen aus Quantenphysik und Hirnforschung.
Menschliche Ökologie
Es gibt also mich, meine Umwelt und entsprechende ‚Klimabedingungen‘, die mich zur Interpretation meiner Wirklichkeit einladen und noch vieles mehr, was diesen Rahmen sprengen würde. Für die meisten dieser ‚Wetterphänomene‘ habe ich 12093 Taktiken sowie mögliche sinnvolle und weniger sinnvolle Handlungsspielräume. Zieht ein unbekannter Sturm auf, muss mein System improvisieren und das ist dann manchmal so, als würde ich mit einer Gabel im Regen stehen und hoffen, nicht nass zu werden.
Wetterphänomene
Ich habe seit einiger Zeit eine neue Klimabedingung und nenne sie „das schönste Wetterphänomen der Welt“. Daher mache ich hin und wieder die weltschönsten Prozesse, werde nass bis auf die Knochen und leide gelegentlich unter richtig schönen Wachstumsschmerzen. Es ist, als würde plötzlich jemand das Licht dimmen und ich einer Amnesie zum Opfer fallen, die dafür sorgt, dass alle meine vielfrequentierten Wohlfühlhebel für einen Moment komplett abtauchen. Ich möchte schreien, toben, vernichten, mich auf dem Boden wälzen und bitte kräftig bemitleidet werden.
Die Multidimension
Ich muss mich dann immer wieder an Dinge erinnern, die mein System eigentlich längst weiß: das ich genau so gut bin, wie ich bin, das solche Angebote mentale Wachstums-Hormone freisetzen und eine Mega-Möglichkeit sind, mir und dem anderen näherzukommen. Und freilich darf ich dankbar sein, für jeden zermeißelten Stein, für die Ehrlichkeit, mit der wir uns begegnen, auch auf die Gefahr hin, dass selbst das alles nur in meiner Phantasie existiert.
Der Geradeaus-Geh-Hebel
Neulich erschufen die weltschönste Klimabedingung und ich eine lehrbuchmäßige Problem-Trance. Wir haben miteinander hallophoniert, munter aneinander vorbei geredet und irgendwie die Kurve nicht gekriegt. Konsequenz: Schmerz, Tränen, Irritation, Schweigen, … – diesem Hallophonat folgten im jeweils eigenen Vakuum Interpretationen darüber, wie sich der andere gerade fühlen muss und wir erschufen auf diese Art ein rührendes Missverständnis, was logischerweise zu noch mehr Irritationen führte.
Auf den Mund fallen
Mein innerer Dialog offenbarte sehr viel später, warum ich mich so nass gemacht hatte: es war ein Hallophonat en passant, zwischen langem Arbeitstag und dem Wunsch ins Bett zu fallen. Mir fehlten liebe Worte und das Gefühl, gehalten zu werden, die vertraute Tiefe. Da ich mir diesen Mangel jedoch während des Gesprächs nicht bewusst machte, fand ich keine Vokabel, dem Ausdruck zu verleihen, fühlte stattdessen nur Verwirrung und war irgendwie aufgescheuert.
Räuberleiter
Auch wenn es an mir gewesen wäre, mein Bedürfnis nach Nähe zu teilen, hätten wir uns beide zu jeder Zeit aus diesem Loch heraushieven können, wenn wir bemerkt hätten, dass wir uns mit jedem weiteren Wort tiefer eingraben. Wir haben es aber nicht bemerkt, da die Dämonen des Unbewussten ihr Unheil trieben, die punktgenau dann auf den Plan treten, wenn das System bereits am Pennen oder sowieso heillos überladen ist.
Kompetenzkiller Stress
Laut dem Yoga ist es die Stress-Komponente, die dann greift, den Himmel mit Wolken verhängt und die Selbstwirksamkeit unter Tonnen von Zuckerwatte begräbt. Oft führt das nicht nur zu Interpretationen und Missverständnissen, sondern darüber hinaus zu Stellvertreterkriegen, deren im Nebel liegende Schützengräben noch lange mit fauligem Wasser gefüllt sind und giftige Streitmuster etablieren.
Reden hilft nicht
Und freilich hat Yoga auch die Antwort: Reinigung, Schlaf, gesunde Ernährung, kompetente Körperhaltung, tiefe Atmung, Herzöffnung, Verbindung, ausreichende Bewegung und vor allem das gesunde Mindset mit entsprechenden Meta-Zielen wie Liebe, Co-Evolution, Annahme, … führen aus diesen Fluten heraus, an das trockene Ufer.
Nicht Reden hilft auch nicht
Ich würde gerne Kommunikation in diese Liste aufnehmen. Vielleicht finde ich sogar heraus, dass es comiclike nur auf meiner Seite der Küche regnet, während der andere sich mental in seiner Küchenhälfte auf einem Handtuch in der Sonne bräunt. Was völlig okay ist!
Submodalitäten und andere Schweinereien
Yoga weiß schon lange Dinge, die die Wissenschaft erst mühsam aus dem Universum herausschälen muss. Es lehrt uns, dass nicht die Ereignisse oder der andere etwas zum Problem machen, sondern dass wir unser inneres Erleben im Hier und Jetzt selbst erschaffen: durch die Art und Weise wie wir mit Reizen umgehen, welche Vergleiche wir heranziehen, worauf wir in welcher Intensität den Fokus werfen, unsere gewählten Sinneskanäle, die Körperhaltung, der Atemrhythmus, unsere Schlussfolgerungen und und und und und und und…….. und dass wir alles IMMER auch ganz anders sehen können…
Selbstgefährdung
Andere Menschen und ihre Wirklichkeitskonstruktionen können für mich und meine Wirklichkeitskonstruktionen also gar keine Gefahr darstellen – ich selbst bin die Gefahr. Nichts und Niemand im Außen kann mich zum Erleben zwingen, es sei denn, ich lasse dies zu.
Der Fluch des Faust
Gut und schön! Was aber, wenn ich gerade keinen Zugriff auf dieses Wissen habe, weil ich über den Punkt hinaus bin, mein Unbewusstes mit seinen Bedürfnissen mal wieder schneller ist und mein bewusstes Denken im Tarnmodus dann so richtig einseift? – so sehr einseift, das es das Gefühl hat, abgeloost zu haben, unterlegen zu sein und sich und damit auch mich schmollend in die Opferecke stellt, mit allen zerstörerischen Konsequenzen…
SYSTEM-STOPP UND ATMEN! – NATÜRLICH!!! Wie konnte ich DAS vergessen?!
Vorübergehend nicht erreichbar
Aber wie erinnere ich mich daran, wenn ich doch festhänge?
Versinke ich immer wieder in Situationen, in denen mir wichtige soziale Kittmittel davonschwimmen – egal, ob in Begegnung mit mir selbst oder mit anderen – hilft ein Notfall-Plan: mir schon zuvor einen Knoten ins Hemd basteln, eine Notiz an mich selbst parat halten oder sichtbar einen roten Knopf aufstellen. Meine Coachees haben für diese Fälle eine Notfallbox.
Der rote Knopf
Die Problem-Trance – eine perfekte Situation für den roten Knopf. „SSST!!!“ – STOPP… innehalten und die Frequenz wechseln: ein Sprung aus der Suppenschüssel, um herauszufiltern, was da eigentlich gerade alles drin herumschwimmt: überholte Verhaltensmuster, längst vergessene Verletzungen, Einsamkeit, unerfüllte Sehnsüchte, gekrängtes Ego, Vermeidung sowie diverse weitere unbekömmliche Zutaten…
So ein roter Knopf ist eine Verabredung, Muster zu durchbrechen und diese Verabredung ist tatsächlich sinnvoll, für Momente, in denen Dinge aussichtslos erscheinen. Jeder kann die Stopp-Taste drücken. – Es erübrigt sich von selbst, ebenfalls zu verabreden, wann beide wieder zusammenkommen, um eine Lösung zu finden. Auch mit Dir. Ein vereinbartes Zauberwort oder eine Geste nebst einer Prise Liebe wirken hier Wunder.
Zurück zu mir
Und dann? Die Aufmerksamkeit radikal vom Erleben abziehen, um mich über die Atmung wieder mit der Gegenwart, mit mir, mit meinem Körper, mit meinen Bedürfnissen und meinen höheren Zielen zu verbinden, mich so anzunehmen, wie ich gerade denke und fühle. In der folgenden Entspannung erinnert mein System mich automatisch daran, dass jedes Gefühl eine Freundin, eine Kompetenz und eine Handlungsaufforderung ist. Mit der Atmung kehrt die Selbstwirksamkeit zurück.
Luxus-Ausstattung
Ich habe für mich entschieden, dass Atmung existiert. Sie ist eines der vielen verkannten Werkzeuge, das uns IMMER zur Verfügung steht und durch das wir unser System in allen nur erdenklichen Lebenslagen in alle nur erdenklichen Richtungen beeinflussen können, auch wenn wir mal wieder bei Nebel und absoluter Finsternis im Regen stehen. Atmung knipst das Denken aus, bringt mich zurück ins Bewusst-Sein, raus aus der Interpretation in eine andere Realität – ins Herz, in die Gegenwart, selbst wenn diese irgendwo in meiner ganz eigenen Wirklichkeitskonstruktion verortet liegt.
ICH ATME ALSO BIN ICH
Vorschau: und da ich eine Verfechterin von Mind- & Bodywork bin, zeige ich im nächsten Blog eine Übung, die Dich auf genau solche Situationen vorbereitet und dann auf Knopfdruck wieder herausbringt.