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Herumliegende Socken wider Podophobie

Partner und Socken muss man getrennt lagern

Neulich saß ich mit dem schönsten Mann der Welt am Rande der Zeit zu Tisch, dort wo der Raum sich in andere Räume ergießt, wo selbst tiefstes Wissen seinen Sinn verliert und die Unendlichkeit sich so lange krümmt, bis sie Platz findet auf der Spitze einer Stecknadel. Unsere Gespräche sind immer sehr stoffhaltig und ich denke nach jedem unserer Treffen noch lange über die erhaschten Impressionen nach, die oft episodisch durch den Filter meiner Verarbeitungsmaschinerie nachsickern.

Meinungsmache…

Am heutigen Nachmittag bin ich dann in voller Fahrt abrupt gegen DIESEN Satz geprallt und zum Stehen gekommen: „Partner und Socken muss man getrennt lagern!“…eine Aussage, die an jenem Abend aus heiterem Himmel kam und sich auch irgendwie in die Verwandtschaft eingepflanzter Werte und Erinnerungen einpasste, über die wir ebenfalls gesprochen hatten. Doch was sagt dieser Satz aus? Wer sagt das? Wer ist ‚man‘? Und was für ein Wert ist das überhaupt?

…und ihr tiefer Sinn

geht es um Freiheit, um Trennung, um Schutz vor Normung und gemeiner Assimilation, um die Gefahr der Abhängigkeit oder um den Verlust der Harmonie, wenn Partner ständig streiten und damit emotional die Umwelt verschmutzen, bis niemand mehr atmen kann? – vielleicht sogar weil Partner ihre Socken unachtsam herumliegen lassen? Und dann „MUSS MAN“ in Verbindung mit Separatismus – AUA! – Welche Angst steckt dahinter? Was ist dem Menschen widerfahren, der diesen Spruch gebar?

Trennen was zusammengehört

Und warum sollte ich meine Socken überhaupt trennen? – am besten wäre doch eine Schublade voller gleicher Socken, in die MAN immer nur reingreifen MUSS!!! – eine Schublade voller Partner möchte ich lieber nicht, denn das wäre mir echt zu anstrengend – wo bleibt denn dann der Raum für mich? Oder hätte ich dann eine eigene Schublade und ist DAS damit gemeint? Und neben den eigenen, gibt es eine gemeinsame Schublade? Oder einen Karton? Container?

Ordnung muss sein

Für die Container müsste es dann vielleicht Öffnungszeiten geben und klare Regeln, damit alles seine Ordnung behält und nicht doch die Partner und die Socken – kaum auszudenken!!! Aber was, wenn ich um 15 Uhr trotz Öffnungszeiten gerade lieber alleine meine Zehennägel schneide und wo bleibt da die Selbstverantwortung – das sich jeder in letzter Instanz um sich und seine Weiterentwicklung kümmert, egal ob in gemeinsamen oder getrennten Aufbewahrungsbehältern und das Bedürfnisse in der Kommunikation wertschätzend transportiert werden?!

Spruchhaft

Es ist doch irgendwie wie bei allen Sprüchen: kann es sein, dass hier EINE Person versucht, mittels Generalisierungen alle in die gleiche Box zu stecken… äh… beziehungsweise zu trennen?? Und warum glauben das alle anderen eigentlich ungesehen? Denke nur ich stundenlang über so etwas nach? Mr. Universum sagte dann etwas als Quintessenz, was mir im Großen und Ganzen viel zu kryptisch war, nur leider hing ich wie paralysiert an seinen schönen geschwungenen Lippen und habe daher verpasst nachzufragen. Er sagte: „Ich kann sehr gut alleine sein!“

Können und Sollen

Ist das ein Prädikat oder eine Bürde? Tatsächlich kann ich auch sehr gut alleine sein. Aber was sagt das über mich aus? Über Socken und über Paare? Zumal ich genauso gut in Gesellschaft sein kann! – Könnte ich dann nicht auch sagen: „Partner und Socken muss man zusammen werfen!“ und hätte ich dann nicht de facto die selbe sinnleere Aussage getroffen?

Anders als MAN denkt

Doch sicherlich ist damit etwas GANZ anderes gemeint. Meine Erinnerung erinnert mich nämlich gerade daran, dass wir beide an diesem sagenhaften Abend gar keine Socken trugen. Puh, podophobisch sind wir schon mal nicht. Also müssen nicht die Socken und die Paare jeweils voneinander getrennt aufbewahrt werden, sondern die Paare von den Socken. Na, dann haben wir ja intuitiv alles richtig gemacht… ich frage mich nur, warum?! Was wohl passiert wäre, wenn…

Nun: das ist wohl der Stoff für eine andere Dimension