Pfui anstrengend!
Etwas was ich an Mental- und Bodywork so schätze, ist die hohe Erfolgsquote innerhalb weniger Sitzungen, angesichts von Themen und gewünschten Veränderungs-Prozessen, bei denen wir mit anderen Tools häufig auf der Stelle treten. Natürlich nichts für Menschen mit Bewegungsallergie. Aber warum funktioniert das eigentlich so gut?
Psycho-Peristaltik
Sprache, komplexe Gedanken und somit abstraktes Denken sind ganz klar ein Großhirnphänomen. Hier liegt auch die Zentrale Schaltstelle für Problemempfinden. Ein aktueller Zustand wird als herausfordernd empfunden, weil etwas anderes gewünscht wird, als das, was vom Kellner gerade gereicht wurde. Es ist also eine Kompetenz, ein Problem zu haben und sie lässt sich auf unsere Fähigkeit zu unterscheiden zurückführen.
Wir sind alle schizophren
Das Stammhirn und das Zwischenhirn hingegen kennen keine Herausforderungen in dieser Form. Das Stammhirn – die Echse in Dir – reagiert lediglich auf Reize, wie zum Beispiel den Geruch Deiner Leib- und Magenspeise, ein Geräusch, die bunten Bilder in einer Reklame, während Dein säugetierischer Anteil auf Gefühle anspringt… die zwei sind sehr viel älter als die Großhirnrinde und in diesen beiden Teilen des Gehirns findet der Großteil unseres Erlebens statt, meistens unbemerkt.
Kompetenzempfinden contra archaische Programmierung
Während Deine Großhirnrinde Diätpläne schmiedet, weil Du nächsten Monat auf dem Geburtstag Deiner besten Freundin „toll aussehen“ willst, haben die beiden sich längst ausgeklinkt und an das Rascheln von Cellophan erinnert, das beim Auspacken der kleinen Schokokugeln in Deiner Schublade erzeugt wird, zeitgleich haben sie entschieden, ihrem Impuls zu folgen. Das ist schließlich extrem sinnlich auf allen Ebenen, wohingegen „toll aussehen“ nur sehr dehnbare Begrifflichkeiten darstellen.
Spagat oder Spaghetti
Hat Dein Großhirn bereits eine Diskrepanz analysiert und somit ein Problem erschaffen, wird eine Schleife in Gang gesetzt, die meist nach einem einstudierten Muster abläuft: „Oh!!! Das will ich so nicht!“ Dieser Gedanke produziert eine Emotion, ein unbestimmtes „Geräusch“ in der Magengrube, in der Brust oder im Hals, etwa eine kleine Besorgnis gepaart mit einer Prise Reue. Dieses Knirschen wiederum ruft unweigerlich vergangene Gedanken und Gefühle hervor, woraufhin sich Dein archaischer Teil erinnert, ängstlich in eine Ecke kauert und auf die Notfall-Taste hämmert.
Jetzt-Kollision
Spätestens jetzt zieht sich die ach so schlaue Großhirnrinde gestresst in den Dämmerzustand zurück, das System schaltet auf Autopilot und tut ergo das, was es gewohnt ist, zu tun. Es erzählt Dir, dass Du es sowieso nicht schaffen wirst, Dich an Deine Diät zu halten, zeigt Schmankerl, in denen Du mit Deinem Gewicht eigentlich ganz glücklich aussiehst und solche, in denen Du ähnliches bereits probiertest, aber kläglich gescheitert bist. Hier reicht es Dir eine weitere bunt verpackte Schokokugel, damit Du Dich wieder besser fühlst. „AAAAhhhh! Das tut soooo gut!“ – auch das ist eine Lösungskompetenz.
Brücken bauen
Du brauchst also eine Kommunikationsbrücke, um die beiden Mimosen zu erreichen. Ein guter Freund hat mal gesagt: „Wenn Du in China etwas verkaufen willst, ist es gut chinesisch zu sprechen!“ Genau so ist es hier: willst Du den beiden Veränderung schmackhaft machen, musst Du ihre Sprache lernen. Und da kommst Du mit: „Hört doch mal auf, euch so ungesund zu ernähren und ständig das Internet leerzukaufen!“ nicht wirklich weit.
Back to the Roots
Hier helfen tatsächlich so unscheinbare Dinge wie Riechfläschchen, Lieblingsmusik, schöne Bilder im Kopf, Tiefdurchatmen, Bewegung, Farben, Raumveränderung, auf den Kopf stellen, Symbolik, Metaphern oder andere Rituale, die Dir sozusagen als Schlüssel, dienen, um Körper und Geist aus ihrem Gewohnheitstrott zu befreien und wieder zurück in die Gegenwart zu befördern. Denn nur in der Gegenwart kannst Du ja Entscheidungen für Dich umsetzen. Dafür brauchst Du ein Minimum an Aufmerksamkeit oder eine Erinnerung, um festzustellen, ob und in welcher Deiner Schleifen Du gerade festhängst.
Es geht günstig
Die einfachste Möglichkeit diese Schleife zu durchbrechen, ist das Problemehüpfen. Du stellst fest „Wow, mein Raum verengt sich gerade!“ und fängst an auf der Stelle auf und ab zu hüpfen, um die kleinen Problemmagneten, die da an Dir dran hängen abzuschütteln. Dabei kannst Du noch laut skandieren: „Probleme, Probleme, Probleme,…!“ Und ich kann Dir gleich sagen: am meisten Spaß macht das Arm in Arm zu zweit, wenn es ein ‚Problem‘ zwischen Dir und einer anderen Person gibt. Das kannst Du sogar heimlich auf dem Klo machen! Wirkt sofort!
… und ganz nebenbei
Etwas, was Du ebenfalls ganz einfach umsetzen kannst, ist die Problemgymnastik: dafür brauchst Du ebenfalls nur ein ‚Problem‘, Deinen ‚Körper‘ und ein Quäntchen Willenskraft – aber nur ein ganz kleines…
Vereinsmeierei
Dieser Übung liegt die Idee aus der systemischen Hypnotherapie zu Grunde, dass Du aus diversen Persönlichkeiten bestehst – wie im Verein, haben alle eine ähnliche Interessenlage und jedes Mitglied besitzt unterschiedliche Fertigkeiten, Sichtweisen, Umgangsformen, Handlungsmuster, etc… wenn jetzt das Mitglied auf Deiner inneren Bühne steht, das in Deinem Körper den Schmerz abfängt, dann nimmst Du eine bestimmte Körperhaltung ein, passt Deine Mimik, Wahrnehmung, Gestik und Stimmlage an und „plopps“ erzeugst Du in Dir das dazu passende Gedanken- und Gefühlsmuster wie auf Knopfdruck.
Unglücksgewürm
Dieses leidvolle Vereinsmitglied wird vermutlich sagen: „Es geht mir so schlecht! Ich würde am liebsten sterben!“, was in Deinem Körper ein heilloses Durcheinander anrichtet, weil Dein Gehirn innerhalb von Bruchteilen von Sekunden mit chemischen Substanzen geflutet wird – eine Überschwemmung oder feindliche Übernahme, die Dich auf Dauer in die Klapsmühle bringen würde. Was also tun?
Der lange Weg
Ganz klar! Du kannst Dich hinsetzen, das Hirn anschmeißen und die Checkliste abhaken:
- was genau ist passiert
- wo fühle ich das
- wer war daran beteiligt
- woher kenne ich das Gefühl bereits
- wie bin ich letztes Mal damit umgegangen
- wie werde ich mich in 2 Jahren damit fühlen
- blabla… laber… sülz…
Nimm den Körper mit
Oder Du nimmst ganz einfach die Abzweigung – Stichwort: „Problemgymnastik“
Lass Dich in das „Ichwillsterben!“ hineinsinken, mach es gaaaanz groß, spüre, dass es keine Lösung mehr gibt, außer zu sterben und sage Dir das auch – flüstere es am besten oder röchel es, während Du mehr und mehr zusammensinkst, so als wären all Deine Knochen urplötzlich entfernt worden…
It’s Magic!
Und an dieser Stelle kommt der Zaubertrick und er funktioniert IMMER! Werde zu dieser schlumpfblauen Pfütze, die vor Selbstmitleid nur so trieft, seif Dich komplett ein, fühle das mit jeder Zelle und dann sage Dir:“AHHHHHH!!!! Wenn ich mich SO fühle, erinnert mich das daran: “Ich kann wechseln!!!“
Yeah! Der Power-Modus
Und dann überleg Dir, welche Körperhaltung & Co Du benötigst, um Dich mit Deiner Fähigkeit zum Richtiggutdraufsein zu verbinden? Wie stehe, bewege, schaue, denke ich, wenn ich mich so fühle, wie ich mich fühlen will? – wenn ich im Überflieger-Modus bin, mich im Flow, frei, sicher und selbstbestimmt wähne oder wenn ich von meinem Lieblingsthema erzähle…? Und dann mach das groß! Häng Dich richtig rein, zieh die Energie hoch, jubel, beweg Dich und fühle diese Unverwundbarkeit, Dein Standing, Deine wahre Größe…
Du kannst!
An dieser Stelle höre ich echt oft: „Das kann ich dann nicht!“ und interessanterweise von Menschen, mit denen ich das zusammen bereits geübt habe. Pustekuchen, Leute! Auch wenn es wehtut: wenn Du das einmal kannst, hast Du es auf Deiner Festplatte gespeichert und kannst es IMMER – in JEDER Situation aus Deiner Hirn-Datei downloaden. Es geht nie mehr weg und von der Aktivierung der Datei bist Du lediglich eine Entscheidung weit entfernt! DEINE Entscheidung!
Das Pendel schwingen
Und wenn Du dieses Gefühl und die passenden Gedanken und Worte dann so richtig haushoch gezogen hast, dann erinnere Dich daran: „Woooahhhh… wenn ich das erlebe, dann weiß ich, ich kann switchen!“ Bring Dich daraufhin wieder zurück in Deinen Opfermodus, fahr Dein System runter, lass die Schultern, das Kinn sinken… so ein richtig schönes Fragezeichen mit allen blöden Gefühlen und Gedanken… erzähl Dir Du wirst sowieso sterben und es macht alles keinen Sinn… GOT IT?
Powerschleife statt Gedankenkreisel
Das ganze machst Du ein paarmal in Schleife und der Körper speichert diese Fähigkeit auf allen Ebenen, weil Du jetzt auch die zwei Grazien auf Deiner Seite hast. Du kannst das sogar unterstreichen, indem Du die Durchläufe mit einer Musik unterlegst, eine die Dich richtig runter zieht und den Positiv-Part anschließend mit Deinem Lieblingssong… wenn Du das geübt hast, aktiviert Dein Hirn beim Abspielen der Mucke automatisch das entsprechende Vereinsmitglied und Dein System nimmt die dazu gehörige Haltung ein. Übe das gezielt, etwa vor einem Vorstellungstermin oder einem Date…
Yoga fürs Leben
Hmmm… ich sollte das regelmäßig in meine Yoga-Kurse einbauen. Es nicht zu tun ist vielleicht unterlassene Hilfeleistung? Es gibt keine Risiken und Nebenwirkungen, außer das Dich diese Übung einmal mehr in die doofe Selbstverantwortung katapultiert. Und auch hier gilt wie immer: Du weißt nur, ob es funktioniert, wenn Du es ausprobiert hast. Gib Dir eine Chance. Ich wünsche Dir ganz viel Selbstwirksamkeit, schöne AHA-Momente und Gefühle.
Warum teile ich das mit Dir? – Weil ich mir noch mehr Menschen wünsche, die vor ihrer eigenen Haustür fegen.